Schon seit etlichen Jahren gehört das Cannondale Mavaro zum Produktportfolio des US-amerikanischen Herstellers Cannondale – ein City e-Bike, das durch Komfort und Belastbarkeit viele Fahrer begeistert hat. Cannondale hat das beliebte City e-Bike nun generalüberholt und verspricht ein moderneres, schickeres und innovativeres e-Bike für eine breite Zielgruppe. Wir konnten das neue Mavaro Neo testen – ist es Cannondale gelungen die bewährten Eigenschaften des Mavaro in eine neue und moderne Form zu bringen?
Cannondale Mavaro Neo 2020 – der erste Eindruck
Modern schaut es aus mit seinem in das Unterrohr integrierten Akku, dem ebenfalls integrierten Tagfahrlicht und den kleinen Design-Highlights, für die sich ein genauer Blick definitiv lohnt. Die hochwertige Lackierung bietet je nach Modellausführung unterschiedlich farbige Kontraste, die sich am Unterrohr und der Kettenschwinge wiederfinden.
Apropos Kettenschwinge – sehr schön gelöst ist auch die „Verschmelzung“ der Kettenschwinge mit dem Kettenschutz. Die innen verlegten Züge und Kabel runden den ersten Eindruck ab und haben zudem einen ganz praktischen Vorteil: Die Kabel liegen geschützt im Inneren des Rahmens und sind so vor äußeren Einflüssen geschützt.
Die inneren Werte – was kann das Mavaro Neo?
Unser Testbike, das Mavaro Neo 1, ist die Premium-Ausführung der Modellreihe. Mit einem 625 Wh Akku und dem Bosch Performance CX (Gen4), der ursprünglich ein e-Mountainbike Antrieb ist, bietet das Mavaro nicht nur ausreichende Akkukapazitäten für lange Touren außerhalb der Stadt, es hat auch Power ohne Ende. So verliert selbst der steilste Berg – auch vollbeladen mit Einkäufen – seinen Schrecken.
Scheibenbremsen gehören mittlerweile auch bei City oder Urban e-Bikes zum guten Ton, das sieht auch Cannondale so und stattet alle Mavaro Neo Modellreihen mit den zuverlässigen Verzögerern aus. Das Topmodell aus unserem Test kommt außerdem mit enviolo TR Nabenschaltung und Gates-Riemenantrieb daher, was wir in doppelter Weise als sinnvoll erachten:
Die stufenlose enviolo Nabe bietet ein breites Übersetzungsverhältnis bei hohem Schaltkomfort und ist darüber hinaus in der Lage, die große Krafteinwirkung des Performance CX zu verarbeiten. Der Riemenantrieb ist langlebig, eine Komponente, um die man sich wenig Gedanken machen muss – wenig Wartung, minimale Pannengefahr und hoher Komfort.
Auch das moderne Mavaro Neo verzichtet nicht auf Komfort
Auch wenn das Mavaro Neo die Optik eines modernen Urban e-Bikes und die Leistungsfähigkeit eines Trekking e-Bikes besitzt, so muss es doch nicht auf die Komfortelemente eines City e-Bikes verzichten.
Die gefederte Headshock Gabel mit 50 mm hält harte Schläge von den Händen und Handgelenken fern, den Rücken schont die gefederte Parallelogramm Sattelstütze. Der nach hinten gekrümmte Lenker erlaubt eine aufrechte und komfortable Sitzhaltung und die ergonomisch geformten Lenkergriffe bieten den Händen eine gute Auflagefläche.
Das erste e-Bike mit automatischem Abstandssensor
Optik, Leistungsfähigkeit und Komfort – bei all diesen Punkten scheint das neue Mavaro Neo überaus gut auf den Einsatz im Alltag vorbereitet zu sein. Wie aber sieht es mit dem Punkt Sicherheit aus?
Hier greift Cannondale auf das Neueste der Technik zurück. Das erste Mal serienmäßig in einem e-Bike verbaut, bietet das automatische Warnsystem Garmin Radar ein Höchstmaß an Sicherheit im Straßenverkehr. Fast so, als hätte man Augen hinten am Fahrradhelm warnt dieses System den Fahrer vor Autos, die sich von hinten nähern und macht auch die Autofahrer beim Näherkommen durch das heller werdende Rücklicht auf den Radfahrer aufmerksam.
Das Abstandssystem erkennt Autos und LKWs bereits aus einer Entfernung von 140 Metern und zeigt über ein Ampelsystem an, wie nah die Fahrzeuge bereits sind. Gerade in den vollen Innenstädten ist dieses Tool nicht nur eine Spielerei, sondern wirklich sinnvoll.
Um darüber hinaus zu sehen und gesehen zu werden, bietet das Mavaro Neo neben dem stilvoll in das Steuerrohr integrierten Tagfahrlicht eine Supernova Mini 2 LED Leuchte an der Front und eine M99 Taillight 2 am Heck.
Das Mavaro in der Praxis – zu wem passt dieses e-Bike?
Zeig mir, wie du fährst und ich sage dir, wer du bist! Tatsächlich wurde dieser Satz zu unserem Leitfaden während des gesamten Tests. Denn was wir auf dem Papier bereits vermutet hatten, hat sich bereits nach einigen wenigen Fahrten bestätigt. Das Mavaro Neo ist nicht nur ein City e-Bike, im Grunde ist es das ideale Bike für alle, die das Beste aus allen Welten möchten: den Komfort eines City e-Bikes, die Optik eines modernen Urban e-Bikes und die Leistungsfähigkeit eines Trekking e-Bikes.
Als unsere Testerin Britt das Mavaro Neo das erste Mal gesehen hatte, war sie zunächst begeistert von der Optik, gleich darauf äußerte sie aber auch Zweifel: „Ihr wisst schon, dass ich gerne sportlich unterwegs bin, oder?“.
Schmunzeln beim gesamten Testteam: „Britt, setz dich doch erst einmal drauf und fahr eine Runde!“. Und das tat Britt auch, zwei Wochen lang auf täglichen Wegen in der Stadt, aber auch auf unbefestigten Wegen auf dem Weg zur Arbeit. Und bereits nach der ersten Fahrt war klar, ihr erster Eindruck war falsch.
So fährt sich das neue Mavaro Neo
Der steife und stabile Rahmen des Mavaro Neo in Kombination mit den ballonartigen Reifen macht das Mavaro Neo zu einem Allround-Talent. Es ist leicht zu navigieren, reagiert schnell und zuverlässig auf jede Aktion des Fahrers und ist darüber hinaus außerordentlich sportlich.
Enge Kurven und Schlenker sind ein Kinderspiel für das e-Bike und trotz des hohen Komforts erlaubt es die Sitzhaltung ordentlich Druck von oben in die Pedale zu geben und so beispielsweise an der Ampel schnell durchzustarten.
Und wie verhält sich das e-Bike auf unbefestigten Wegen? Die Headshock mit 50 mm Federung in Kombination mit den Schwalbe Big Ben Reifen und der Parallelogramm Sattelstütze lassen das Mavaro Neo nahezu über leichte Unebenheiten hinwegfliegen.
Unsere Testerin Britt hatte sich zu Beginn des Tests eine Route zur Arbeit ausgesucht, die ausschließlich über geteerte Wege führte. Bereits am zweiten Tag aber änderte sie ihre Taktik und wählte den kürzeren Weg durch den Park und über Feldwege – und auch hier hat das Mavaro Neo mit Bravour bestanden.
Selbst bei leicht nassem Untergrund sorgen die weit nach unten gezogenen Schutzbleche dafür, dass Britt sauber und ohne Matschspritzer im Büro ankam. Als die Temperaturen etwas wärmer wurden, musste unsere Testerin dank des breiten Durchstiegs auch nicht auf den ersten Sommerrock der Saison verzichten.
Gangschaltung und Motor – passend zum Einsatzzweck?
Die enviolo Gangschaltung hatte es unserer Testerin besonders angetan. Die stufenlose Nabenschaltung wird über einen Drehgriff gesteuert. Ob man sich in einem leichten oder schweren Gang befindet zeigt ein Fahrradfahrer auf dem analogen Display an, der entweder bergauf oder auf gerader Strecke fährt.
„Natürlich kannte ich die enviolo schon, bin sie aber noch nie über einen längeren Zeitraum gefahren. Sich nicht an vordefinierte Gänge halten zu müssen macht den ‘Gangwechsel’ sehr viel einfacher. Schalten, ohne darüber nachdenken zu müssen – das finde ich super!“.
Der Bosch Motor mag auf den ersten Blick vielleicht etwas zu kräftig für ein City e-Bike wirken, in der Praxis zeigt sich diese Angst aber als vollkommen unbegründet.
„Die Motorabstimmung des neuen CX ist sehr viel feinfühliger als bei dem alten CX, niemals ist der Motor nach vorne geprescht oder gab mehr Schub auf die Reifen, als ich es beabsichtigt hatte. Der CX schaltet sich sanft dazu und lässt sich wirklich sehr natürlich und genau fahren. Klar, wenn es einmal etwas steiler wurde, habe ich in höhere Unterstützungsstufen geschaltet und war ehrlich gesagt sehr froh über die Power, die sonst e-Mountainbikes den Berg hinauf schiebt.“
Sportlich, aber bitte auch ergonomisch!
Britt ist 1,68 cm groß und ist die Rahmenhöhe SM gefahren. Nach kleinen Anpassungen sind Britt und das Mavaro Neo auch schon fahrbereit. Den Sattel haben wir ein wenig tiefer gesetzt und dank des verstellbaren Vorbaus konnten wir eine etwas gestrecktere und damit auch sportlichere Sitzhaltung erreichen.
„Die Sitzhaltung auf dem Mavaro Neo hat mir gut gefallen. Normalerweise fahre ich auf dem Weg zur Arbeit gerne etwas sportlicher um schnell anzukommen, hier hat sich die etwas gestrecktere Position bewährt.
Bei der gemütlichen Sonntagsausfahrt am Rhein entlang habe ich mir den Vorbau etwas steiler eingestellt und saß so aufrecht – genau richtig, um gemütlich zu pedalieren und dabei alles um mich herum sehen zu können.“
Das Mavaro Neo im Alltag
Wie hat sich das Mavaro Neo sonst im Alltag gemacht?
„Die Position der Ladebuchse ganz oben im Knick des Unterrohrs ist praktisch, ich muss mich nicht bücken, um das Kabel anzuschließen und auch nicht wie bei manchen anderen e-Bikes versuchen das Kabel in irgendeine komische Position oder durch eine schmale Lücke zu bekommen – ein Pluspunkt im Alltagstest!“.
Was hat sonst noch gefallen?
Der Gummischutz im Durchstieg ist ebenfalls positiv aufgefallen, so kann der Fuß beim Aufsteigen auch einfach mal auf der Fläche abgestellt werden ohne sich Sorgen um den Lack machen zu müssen.
Testfazit zum Mavaro Neo
Das Mavaro Neo beweist wieder einmal, dass ein City e-Bike heute nichts mehr von dem Oma-Image vorheriger Zeiten hat. Optisch hat das e-Bike unsere modebewusste Testerin voll überzeugt und bereits nach der ersten Testfahrt hatte das Mavaro Neo bewiesen, dass es auch vom Fahrgefühl und der Leistung mit unserer jungen Testerin mithalten kann. „Das Mavaro Neo ist für mich kein herkömmliches City e-Bike, sondern ein e-Bike, das optisch voll meinen Geschmack trifft, das mich sicher durch den Alltag bringt und mir auch das ein oder andere Abenteuer erlaubt.“
Die Modellausführungen des Mavaro Neo
Insgesamt bietet Cannondale sechs Ausstattungsreihen des Mavaro Neo. In unserem Test sind wir das Topmodell das Mavaro Neo 1 mit enviolo Nabenschaltung, Gates Riemenantrieb und leistungsstarkem Bosch Performance CX Antrieb und Bosch Kiox Display für 5.999€ UVP gefahren. Die weiteren Modelle unterscheiden sich maßgeblich in der Gangschaltung, dem Antriebssystem und den Komfortelementen.
- Mavaro Neo 2: Bosch Performance CX, 625 Wh, Bosch Kiox Display, Kettenschaltung Shimano SLX 12-Gang, gefederte Sattelstütze, 4.999€ UVP
- Mavaro Neo 3: Bosch Performance CX, 625 Wh, Bosch Purion Display, Kettenschaltung Shimano Deore 10-Gang, steife Sattelstütze, 4.499€ UVP
- Mavaro Neo 4: Bosch Performance Line 3.0, 625 Wh, Bosch Purion Display, Nabenschaltung Shimano Nexus 8-Gang, steife Sattelstütze, 4.499€ UVP
- Mavaro Neo 5+: Bosch Active Line Plus, 625 Wh, Bosch Purion Display, Kettenschaltung Shimano Deore 10-Gang, steife Sattelstütze, 3.999€ UVP
- Mavaro Neo 5: Bosch Active Line Plus, 500 Wh, Bosch Purion Display, Kettenschaltung Shimano Deore 10-Gang, steife Sattelstütze, 3.799€ UVP
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